Keinen Fußbreit dem Faschismus
Am Freitag, 14.6., haben hunderte Menschen in Paderborn gegen ein Treffen der AfD in der Innenstadt demonstriert und gezeigt, dass Menschenfeindlichkeit und Rassismus keinen Platz in Paderborn haben. Unser stellvertretender Vorsitzender Christopher hat dabei die folgende Rede gehalten:
„Keinen Fußbreit dem Faschismus. Keinen Fußbreit dem Faschismus. Keinen Fußbreit dem Faschismus.
Ihr kennt die Parole alle, habt sie gelesen, geschrieben, gehört oder gerufen. Es gibt ja auch viele Gründe, dem Faschismus keinen Platz zu geben. Der beste ist die Erfahrung, wo das hinführen kann. Anne Frank wäre ohne Faschismus letzte Woche möglicherweise 90 Jahre alt geworden, aber damals hatte Faschismus nicht nur eine Fußbreit Raum, sondern fast die gesamte Gesellschaft in seiner Hand.
Und heute? Kein Fußbreit dem Faschismus? Wie viel ist ein Fußbreit? Wie viel Faschismus wäre denn in Ordnung? Tun wir so, als ob es erst ganz am Anfang ist und der Faschismus nur einen Fuß in die Tür bekommen will oder sind wir ehrlich und geben zu, dass es schon viel weiter ist?
Ein anderer Jahrestag vor ein paar Tagen: Vor 15 Jahren verübte die rechte Terrororganisation NSU in Köln einen Schlag. Zum Jahrestag wurden in der Gegen Drohbriefe bei Muslim*innen in die Briefkästen geworfen. Vor einigen Monaten bekam eine Anwältin von Opfern des NSU ebenfalls Drohbriefe – mutmaßlich von einem Polizisten! Parallel dazu werden immer wieder Moscheen angegriffen.
Ist das mehr als eine Fußbreit? Ich fürchte schon!
Vor zweieinhalb Wochen haben wir gesehen, dass die Ergebnisse der AfD nicht in den Himmel wachsen. Jedenfalls nicht in Paderborn. Jedenfalls nicht im Westen. Im Osten hingegen ist der Faschismus schon deutlich weiter als nur einen Fußbreit. Aber auch Paderborn hat sich leider zu einem Treffpunkt für diese Menschen entwickelt. Umso wichtiger, dass wir hier sind! Dass „die“ hier sind, ist kein Normalzustand und darf auch keiner werden. Danke, dass ihr hier seid!
Aber abgesehen von Rassismus und Sexismus gibt es noch andere Gründe, gegen die AfD zu sein, das wird ja oft vergessen. Ich war heute Mittag noch bei FridaysforFuture und ich möchte noch etwas zum Thema Klimaschutz sagen. In ihrem Grundsatzprogramm schreibt die AfD, dass CO2 auch in Massen nicht schädlich sei, sondern im Gegenteil gut für Pflanzen. Außerdem würden sich 99% aller Wissenschaftler*innen irren und der Klimawandel ist auch nicht menschengemacht.
Nach der Europawahl hat sich dann die Junge Alternative Berlin – sonst nicht unbedingt für progressive Ideen bekannt – öffentlich zu Wort gemeldet und eine Neuaufstellung der AfD beim Thema Klimaschutz gefordert. Das sind ja völlig neue Erkenntnisse, die die da haben! Ich habe mich gefragt: Haben sie aus Versehen Mainstreammedien konsumiert? Hat die Lügenpresse etwa doch nicht gelogen? Die zweite Sache, die die Berliner JA festgestellt hat, war, dass die AfD bei jungen Menschen nicht ankommt und insgesamt unsympathisch wirkt. Normalerweise würde ich denen ja keine Ratschläge erteilen, aber wenn ihr mal was sympathisches machen wollt, dann:
Seid ruhig und löst euch auf!“